Gespräch mit Christiane Buschmann im Rahmen
ihres Workshops „In Liebe und Bewusstsein kommunizieren“
in Hamburg

Deine berufliche Ausbildung ist sehr umfangreich. Du warst lange Schuldirektorin, Lehrerin und bist ausgebildet in Systemischem Coaching. Als Mittelpunkt deiner Arbeit hat sich die Kommunikation herauskristallisiert. Wie kam es dazu?

Ich komme aus einer Familie, in der damals nicht ehrlich kommuniziert wurde. Das heißt, es wurde nicht kommuniziert wie wir uns wirklich fühlten oder was unsere Herzensangelegenheiten waren. Über das, was wirklich war, wurde nicht gesprochen. Und ich nahm wahr, dass innen und außen oft nicht übereinstimmten. Das brachte mich zeitweise sehr durcheinander.

Über viele Jahre fand ich es schwierig, zwischen dem, was Menschen sagen und dem, was die dahinterstehende Wahrheit ist, d.h., wie sie wirklich denken und fühlen, zu differenzieren. Was wird gesagt? Was ist wirklich? Und: Wie reagiere ich darauf? Mit der Zeit lernte ich das Unausgesprochene, das, was mitschwingt, immer genauer zu erspüren. Ich lernte meiner Intuition immer mehr zu vertrauen. Und ich erkannte, dass manche Menschen ihre eigene innere Wahrheit gar nicht kennen, d.h., dass vieles sehr unbewusst abläuft und sie ein Gegenüber brauchen, um Klarheit zu bekommen.

Da ich  selbst um die Not der inneren Unklarheit weiß und wie es sich anfühlt, Dinge, die uns am Herzen liegen, nicht aussprechen zu können, wurde es mir ein Anliegen meinen Gesprächspartnern ein wahrnehmendes Gegenüber zu sein. Das heißt, ich unterstütze und begleite Menschen darin zu innerer Klarheit zu kommen und ihre Anliegen in eine angemessene Sprache zu übersetzen.

Klare und authentische Kommunikation, das, was wirklich ist, zu kommunizieren, macht das Leben umso vieles leichter und friedlicher.

Warum in Liebe kommunizieren?

Die Sprache der Liebe hat viele Facetten. Oft ist sie sehr direkt und voller Klarheit, dann wieder sanft und zart.

Liebe ist für mich die stärkste Kraft. Sie wandelt alle Ängste und bringt Frieden. Durch die Liebe erreichen wir den anderen Menschen wirklich, können ihn berühren und uns mit ihm verbinden. Die Liebe trägt das Wissen um die Wahrheit in sich. Es gibt keinen Zweifel in der Liebe. In einer Welt, in der wir uns oftmals so getrennt fühlen, schafft sie Verbindung. Liebe ist die Kraft, die Herzen und damit Türen öffnet.

Mit der Liebesquelle in Verbindung zu kommen bedeutet großes Glück und inneren Frieden.

Was prägt deine Arbeit?

Viele Erkenntnisse prägen meine Arbeit. Eine sehr wichtige: Die Kommunikation mit anderen Menschen verändert sich dadurch, dass wir uns verändern.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass nichts, was wir nicht selbst erfahren haben, Wirkkraft haben kann. Nur das hat wirklich Stärke. Ich meine damit, dass wir wahrhaftig spüren und fühlen müssen, was unsere Herzensangelegenheiten sind.

Mein Leben ist eine Reise zu meinem inneren Ursprung. Im Laufe der Zeit habe ich viele Menschen getroffen, die sich von ihrem Ursprung, von ihrer inneren Quelle, entfernt haben. Ich weiß, wie sich das anfühlt. Und ich weiß wie es ist, wenn wir uns verbinden und das Leben mit Leichtigkeit, Freude und Liebe erfüllt ist.

Für mich ist das Leben wie eine große Abenteuerreise. Manchmal führt der Weg auch durch die Dunkelheit. Gerade in Zeiten der Trauer und des Schmerzes kann diese Reise voll wunderbarer Erlebnisse, Bereicherungen und Erkenntnisse sein.

Meine Arbeit prägt auch die Begeisterung für Lebensgeschichten. Jede Lebensreise ist einzigartig. Daran teilzuhaben, wie andere Menschen ihr Leben gestalten, empfinde ich als große Freude.

Du bietest Kommunikation in Form von Workshops und Gruppen an. Warum ist für dich Kommunikation so wichtig?

Wir kommunizieren ständig. Verbal und nonverbal. Über Kommunikation verbinden wir uns. Mit uns selbst und mit anderen. Kommunikation ist Austausch. Wir geben etwas und bekommen das auf unterschiedlichste Weise zurück. Das ist Resonanz.

Deshalb bestimme ich, was ich der Welt gebe. Ich finde, je bewusster wir eine Wahl treffen, desto klarer und liebevoller können wir in der Kommunikation sein. Wir entscheiden, welche Schwingung wir unseren Worten geben möchten. Dadurch gestalten wir mit, wie unsere Verbindung zu anderen Menschen, Lebewesen, letztendlich zu unserer Erde aussieht.

Ich hatte immer Freude an Sprache. Wir haben wundervolle Wörter in unserer Sprache zur Verfügung, die viel Tiefe haben!

Neben den Einzelcoachings bietest Du auch Gruppen an – Wie groß sind die Gruppen, mit denen du arbeitest?

Ich arbeite in meinen Workshops und Trainings mit maximal 10-12 Teilnehmern.

Es ist dadurch eine Gruppe und trotzdem individuell. Da ich mich mit jedem Einzelnen verbinde, wären größere Gruppen nicht sinnvoll.

Welche Qualitäten hast du in der Gruppenarbeit entdeckt?

Gruppen sind ein wichtiges Element meiner Arbeit. Während der Übungen entsteht ein gemeinsamer Raum, in dem Erkenntnis möglich wird. Verbindung, Herzenswärme, Vertrauen und Liebe entstehen.

In einer Gruppe wird der gemeinsame Geist viel leichter sichtbar. Das, was uns alle verbindet. Jeder Einzelne öffnet sich. Dadurch entwickelt sich eine große Kraft, die Einsichten möglich macht. In einer Gruppe gibt es immer ein Gegenüber. Allein das bedeutet Horizonterweiterung.

Der Prozess ist der Weg, der zur Klarheit führt. In der Gruppe erfahren wir viel über uns selbst und über andere. Der Austausch ist dabei sehr wertvoll.

Was verändert sich bei deinen Teilnehmern durch die Kurse?

In dem Augenblick, in dem du dich mit mehr Klarheit, Selbstbewusstsein und Liebe in deinem Alltag bewegst, verändert sich der Kontakt zu anderen Menschen, weil sich dein Resonanzfeld verändert hat. Menschen begegnen dir definitiv anders, wenn sich deine Ausstrahlung verändert. Was ich in die Welt hineingebe, kommt wieder auf mich zurück.

Ich möchte dir ein praktisches Beispiel erzählen:  Eine Teilnehmerin fühlte sich ihrer Chefin gegenüber ängstlich, abhängig und unfrei. Diese Haltung spiegelte sich in ihrem Umgang und ihrer Kommunikation mit der Vorgesetzten wider. Sie wurde von ihr anmaßend, aggressiv und herablassend behandelt. Im Training wurde der Teilnehmerin ihre eigene Einstellung und was sie damit in ihrer Welt hervorrief, bewusst, und sie nahm sich vor ihr Verhalten zu ändern. Bei der nächsten unangenehmen Begegnung mit ihrer Chefin, spürte sie, dass sie reif für eine neue Wahl war. Sie entschied mit großer Entschlossenheit, Klarheit und innerer Ruhe, dass sie ab sofort achtsam und respektvoll behandelt und angesprochen werden wollte. Und begab sich in deren Räume, um ihr dies mitzuteilen. Als sie das Zimmer betrat, entschuldigte sich ihre Chefin von selbst für ihr Verhalten und wertschätzte die Arbeit der Teilnehmerin – sogar ohne dass diese ein einziges Wort sagen musste. Seitdem begegnet diese ihr achtsam und freundlich. Dieses Verhalten ist bis heute so geblieben.

Vielen Dank für deine Offenheit und für das Gespräch mit dir!

Das Gespräch führte Christiane Wagner, Autorin und Schauspielerin